14.04.2024 – Gerd Demitz

Unerwünschte Untermieter

Keine Angst vor Wespen und Hornissen

Foto: Landkreis Harburg Wolfgang Messow
Hornissen stehen wie andere Wespenarten unter besonderem Schutz. Foto: Landkreis Harburg (Fotograf Wolfgang Messow)

Ganz egal, ob die Natur früher oder später im Jahr aus dem Winterschlaf erwacht, auf einige Dinge ist jedes Frühjahr Verlass: Nicht nur wir Menschen freuen uns über milde Temperaturen und schütteln die Wintermüdigkeit ab. Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen und fast gleichzeitig die ersten Frühblüher zeigen, erwacht auch die Insektenwelt wieder zum Leben. Während wir Schmetterlinge, Bienen oder Hummeln als willkommene Frühlingsboten begrüßen, ist das Image von Hornissen und Wespen nicht gerade das Beste. Viele halten die gelb-schwarzen Raubinsekten für lästig, haben Angst vor Stichen oder halten die Tiere sogar für gefährlich. Zu Kuchen, Limonade oder Eis im Freien gesellen sich Wespen oder Hornissen ganz besonders schnell als ungebetene Gäste. Und die Verunsicherung ist bei vielen Menschen spätestens dann groß, wenn die Tiere im häuslichen Umfeld mit dem Nestbau beginnen, was meist bis Mitte April der Fall ist.

„Hilfe, wir haben ein Wespennest“, mit diesen oder ähnlichen Hilferufen wenden sich Betroffene dann bis in den Sommer hinein an Behörden, die örtliche Feuerwehr, die Polizei oder an die Rettungsleitstelle. Um hier zu helfen hat die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg deshalb ein ehrenamtliches Berater-Netzwerk eingerichtet, die kompetent ihre Hilfe anbieten und Tipps für den richtigen Umgang mit den gestreiften Fliegern geben. Bei Problemen mit Wespen und Hornissen stehen neun ehrenamtliche Experten zur Verfügung. Sie führen überwiegend Telefonberatungen durch, falls erforderlich beraten sie auch vor Ort. Stellt das Nest tatsächlich eine Gefahr dar, sind die Berater dazu ausgebildet, diese art- und fachgerecht umzusiedeln. Denn was viele nicht wissen: Hummeln, Hornissen und andere Wespenarten stehen unter besonderem Schutz und dürfen nicht verletzt oder gefangen werden.

Wespen und Hornissen bleiben nur für ein Jahr in ihrem Nest. Viele Probleme mit den kleinen Insekten lösen sich daher schon praktisch von allein. Außerdem ist es hilfreich, zu Beginn des Sommers den Garten nach Hinweisen auf eine mögliche Ansiedlung abzusuchen. Die betroffene Stelle kann mit einem Wasser-Spülmittel-Gemisch benetzt werden und wird dann in den meisten Fällen von den Tieren gemieden. Alternativ funktionieren auch Essigessenz, Nelken- oder Zitronenöl. Der Zugang zu den anfänglichen Nestbauen kann aber auch einfach verschlossen werden. Wer beispielsweise eine Hornissenkönigin beim Nestbau beobachtet, kann versuchen, dass die Königin keinen Zugang mehr zu der Stelle hat, damit sie sich einen anderen Standort sucht. Wespen und Hornissen sind von Natur aus nicht aggressiv, sondern stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher gilt in jedem Fall schnelle, unkontrollierte Bewegungen, das Anpusten der Tiere und schlagen nach anfliegenden Tieren zu vermeiden.

Die telefonischen Beratungen der Experten des Beraternetzes sind kostenlos. Lediglich für Beratungen vor Ort und die Umsiedlung des Nestes wird eine Gebühr erhoben. Die Kosten für die Umsiedlung eines Wespen- beziehungsweise Hornissennestes belaufen sich auf 70 Euro und gegebenenfalls Materialkosten. Bei Ortsterminen fallen zusätzlich noch Fahrtkosten an. Die Telefonnummer des für den jeweiligen Ort zuständigen Beraters ist bei der Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg, Telefon 04171 693296, im Internet unter www.landkreis-harburg.de/wespen sowie bei den Ordnungsämtern der Städte und Gemeinden zu erfahren. Und wer sich selbst näher mit den gelb-schwarzen Insekten beschäftigen möchte, ist willkommen, das Team der Wespen- und Hornissenberater im Landkreis zu verstärken. Weitere Informationen gibt es bei der Unteren Naturschutzbehörde, Telefon 04171 693297.

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