05.09.2025 Ratgeber – ein
Sie haben keine Wahl
Tag des alkoholgeschädigten Kindes
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 12.000 Kinder mit alkoholbedingten Folgeschäden geboren. An das Risiko der Fetalen Alkohol-Spektrum-Störung (FASD) erinnert der „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ am 9. September und sensibilisiert dafür, dass in der Schwangerschaft schon geringe Mengen Alkohol zu viel sein können. Der Arbeitskreis „0% Alkohol in der Schwangerschaft – für einen gesunden Start ins Leben“ veröffentlicht zu diesem Anlass einen Podcast, der das oft übersehene Thema „Alkohol in der Schwangerschaft“ in den Fokus rückt. Der Podcast ist ab dem 9. September unter www.landkreis-harburg.de/kein-alkohol-schwangerschaft abrufbar.
„Ein Glas Wein am Abend – für manche nur ein Moment der Entspannung. Für das ungeborene Kind kann das lebenslange Folgen haben“, sagt Juliane Thoms, Präventionsbeauftragte der Abteilung Gesundheit im Landkreis Harburg und Moderatorin die Podcasts. „Denn das Kind trinkt ungefragt mit. Alkohol ist ein Zellgift und kann die wachsenden Organe und insbesondere das Nervensystem schädigen. Die Leber des Embryos braucht deutlich länger, um den Alkohol wieder abzubauen. Das Baby ist etwa zehnmal länger alkoholisiert als die Mutter, weil es das Fruchtwasser trinkt, das ebenfalls Alkohol enthält.“
Schon kleine Mengen Alkohol in der Schwangerschaft können beim Kind dauerhafte Schäden verursachen. Die Fetale Alkohol-Spektrum-Störung (FASD) zählen zu den häufigsten, aber vermeidbaren Ursachen für körperliche, geistige und soziale Beeinträchtigungen bei Kindern und späteren Erwachsenen. Schätzungen zufolge sind bis zu vier Prozent der Bevölkerung von FASD betroffen, quer durch alle Gesellschaftsschichten. Die Beeinträchtigungen sind äußerlich oft nicht erkennbar, im Alltag aber gravierend, Entwicklungsstörungen, Lern- und Gedächtnisprobleme, eingeschränkte Impulskontrolle, Hyperaktivität und auffälliges Sozialverhalten.
Im Podcast berichten Fachkräfte aus der Schwangerenberatung, mit welchen Unsicherheiten werdende Eltern konfrontiert sind und wie wichtig offene Gespräche über Alkohol sind. Auch Aufklärungsarbeit an Schulen ist Thema. Ein Mitarbeiter schildert, wie der Alltag von Familien mit Kindern aussieht, die unter FASD leiden und warum diese Kinder oft ihr Leben lang besondere Unterstützung brauchen.
Der Podcast ist Teil der Präventionsarbeit des Arbeitskreises „0 % Alkohol in der Schwangerschaft – für einen gesunden Start ins Leben“. Dort arbeiten Fachkräfte im Landkreis Harburg zusammen, um die Öffentlichkeit für die Gefahren in der Schwangerschaft zu sensibilisieren. Der Podcast richtet sich hauptsächlich an Fachkräfte, aber auch an alle, die sich über dieses häufig tabuisierte Thema informieren wollen – Eltern, Großeltern, Jugendliche und Interessierte. „Wir wollen aufklären, bevor, es zu spät ist“, fasst Juliane Thoms zusammen. „Während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken, das ist der sicherste Schutz für das Kind.“
Der 9.9. steht symbolisch für die neun Monate der Schwangerschaft, in denen Alkohol tabu sein sollte. Bundesweit machen an diesem Tag Organisationen auf die Risiken aufmerksam.