19.04.2024 – Gerd Demitz

Fiese Abzocke

Minigutschrift als Falle

Foto: Gerd Demitz
Foto: Gerd Demitz

Wenn Geld aufs Konto kommt, ist das ja nie verkehrt. Aber wenn es nur 1 Cent ist? Dann kann es sich um einen Trick handeln. Kriminelle überweisen 1 Cent an tausende Kontonummern. Oft kommt der Cent zurück mit dem Vermerk „Konto nicht vorhanden“. Wenn aber nicht, wissen die Gauner, dass es das Konto gibt und buchen dort dreist Geld ab. Warnungen vor dieser Masche gibt es massenweise im Internet, in Zeitungen und sogar von mancher Polizeidienststelle. „Das kann mir nicht passieren” – wenn es um Betrug geht, sollte niemand mehr so denken. Besonders im Internet werden die Maschen immer ausgeklügelter.

Aus aktuellem Anlass ruft die Polizei einmal mehr dazu auf, wachsam zu sein bei eigenartigen Kontobewegungen. Im konkreten Fall wurde ein 70jähriger Opfer von Betrügern, nachdem ihm Mitte März genau ein Cent von seinem Konto abgebucht worden war. Drei Tage später landete der Cent wieder auf seinem Konto. Es dauerte eine Woche, bis es erneut zu einer Abbuchung kam: Diesmal zog eine angebliche Sportstätte aus dem europäischen Ausland unberechtigt 30 Euro von seinem Konto ein.

Ein-Cent-Überweisungen sind ein bekanntes Phänomen. Nicht immer stecke dahinter Betrug, klärt die Verbraucherzentrale Bayern auf: „Eigentlich ist die 1-Cent-Überweisung dazu geeignet, eine funktionierende Kontoverbindung des Vertragspartners zu verifizieren”, sagt Sascha Straub, Leiter des Referats Finanzdienstleistungen. Unternehmen nutzen also immer wieder diese Methode, um das Konto eines neuen Kunden zu überprüfen. Das Perfide daran ist, dass auch Hilfs-Organisationen Ein-Cent-Überweisungen nutzen, um den Absender einer Spende zu identifizieren. So bleiben Betrüger oft unbemerkt. Auch einige Onlinebezahldienste und Inkassofirmen gehen so vor. Die 1-Cent-Überweisung ist eben billiger als ein Brief. Kein Grund zu erschrecken. „In der Praxis wird dies jedoch häufig missbraucht, um kostenlos unerwünschte Werbebotschaften auf Kontoauszügen zu verbreiten oder schlimmer noch, um unbefugt an Kontodaten zu gelangen, um dann Lastschriften einzuziehen oder diese für andere Betrügereien zu nutzen.”
Der Rentner handelte genau richtig, indem er gegen die Zahlungen vorging. „Wer unerklärliche Zahlungseingänge bemerkt, sollte umgehend seine Bank informieren”, rät Straub.

Verwendete Quellen: Statement von Sascha Straub, Leiter des Referats Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale Bayern, Mitteldeutsche Zeitung.

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