03.09.2025 Verschiedenes – Redaktion

Die Geschichte des Marstalls zu Winsen

Vom herzoglichen Pferdestall zur Bedürfnisanstalt

Der Marstall gehört zu den zentralsten Gebäuden in der Winsener Innenstadt. Um 1600 entstand das eindrucksvolle Fachwerkgebäude, das vor allem durch seine stattliche Größe und die reich gestaltete Nordfassade auffällt. Dort, wo heute unter anderem das Museum im Marstall untergebracht ist, standen früher die Pferde des Schlosses. Am Sonntag, den 14. September, können Interessierte im Rahmen des Tags des offenen Denkmals die umfangreiche Geschichte des Gebäudes erfahren.

Marställe gab und gibt es in ganz Deutschland. Der Name leitet sich vom althochdeutschen Wort für Pferdstall – marahstal – ab und bezeichnet die Stallungen eines Fürsten. Sie befanden sich in der Regel in der Nähe von Schlössern oder Herrenhäusern. Der Winsener Marstall entstand 1599, zu einer Zeit, in der die Herzogin Dorothea in Winsen lebte und einige Umbauten am und im Schloss durchführen ließ.

Um mehr über die Geschichte dieses besonderen Gebäudes zu erfahren, konnten kürzlich im Auftrag des Museums im Marstall und mit Unterstützung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Stadt Winsen umfangreiche bauhistorische Untersuchungen durchgeführt werden. Am Tag des offenen Denkmals werden diese Ergebnisse durch den renommierten Bauhistoriker Dr. Bernd Adam vorgestellt.

Adam nutzte Archivalien und bauhistorische Untersuchungsmethoden, um der Geschichte des Marstalls auf die Spur zu kommen. Seine Forschungen brachten neue Erkenntnisse zur wechselvollen Nutzung des Hauses ans Licht. Dort, wo sich heute ein Not-Treppenhaus und Büroräume befinden, lebten einst höfische Bedienstete, aber auch als Spritzenhaus und Trafostation wurde das große Gebäude genutzt.

Neben diesen unterschiedlichen Nutzungen brachten auch die Untersuchungen des Fachwerks neue Erkenntnisse zutage. Am Bau finden sich anschauliche Hinweise auf den Herstellungsprozess des Gebäudes und auf die erstaunlich weite „Reise“ der verwendeten Materialien.

Adam stellt seine Ergebnisse in einem Vortrag „Die Baugeschichte des Marstalls zu Winsen“ am 14. September, 14.30 bis 16.00 Uhr im Museum im Marstall vor. Der Eintritt ist anlässlich des Tags des offenen Denkmals frei.

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