05.06.2025 Ratgeber – Redaktion

Ein Rückzugsort für Tiere

Artenvielfalt braucht Platz und Vielfalt im Garten

© Vier Pfoten
Junge Igel sind dem Mähroboter schutzlos ausgeliefert. © Vier Pfoten

Mit dem Sommer beginnt die Gartensaison und immer mehr Gartenbesitzer setzen auf Mähroboter, um ihren Rasen automatisch und zuverlässig zu pflegen. Doch was aus menschlicher Sicht praktisch erscheint, birgt für Wild- und Haustiere erhebliche Gefahren. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin, warnt vor den oft unterschätzten Risiken und zeigt auf, wie Gartenfreunde ihren Außenbereich gleichzeitig pflegen und tierfreundlich gestalten können.

„Mähroboter wirken harmlos, doch sie können bei Wildtieren schwerwiegende Verletzungen verursachen“, erklärt Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt. „Gerade Igel sind besonders gefährdet, denn sie fliehen bei Gefahr nicht, sondern rollen sich instinktiv zusammen. Dadurch werden sie vom Roboter nicht erkannt und geraten direkt in die Messer.“

Immer wieder werden Igel bei Kollisionen mit den Fahrzeugen schwer verletzt oder überleben diese nicht. „Junge Wildtiere wie Amphibien oder Reptilien geraten schnell in Gefahr, wenn sie sich im hohen Gras verstecken“, ergänzt Eva Lindenschmidt.

Neben der Verletzungsgefahr durch die Geräte hat auch ein ständig kurz gemähter Rasen negative Folgen für die biologische Vielfalt. „Ein Rasen, der immer sehr kurz gehalten wird, bietet zahlreichen Insekten weder ausreichend Schutz noch Nahrung. Doch in einem gesunden Garten ist Artenvielfalt wichtig. Spinnen, Käfer oder Schnecken sind beispielsweise eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel, Igel oder Frösche“, erläutert die Expertin. „Wenn wir ihnen den Lebensraum nehmen, verschwindet auch die Vielfalt in unseren Gärten.“

Dabei braucht es nicht viel, um den eigenen Garten für Tiere attraktiv zu gestalten. Wer zum Beispiel ein Stück Wiese ungemäht lässt, kann damit schon viel bewirken. Eine kleine, ungemähte Fläche im Garten ist ein echtes Paradies für Insekten. Dort finden sie Nahrung und Schutz, und gleichzeitig profitieren auch andere Tiere davon, die sich von diesen Insekten ernähren.

Um Gefahren zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Mähroboter nur tagsüber und unter Aufsicht betreiben, die Rasenfläche vor dem Einsatz gründlich absuchen, besonders in der Dämmerung oder bei feuchtem Wetter, und unbehandelte, naturnahe Bereiche im Garten schaffen, beispielsweise mit Laub, Wildblumen, Totholz oder einem nicht gemähten Streifen Wiese.

„Ein Garten kann viel mehr sein als nur ein gepflegter Rasen“, ergänzt Diplom-Biologin Lindenschmidt. „Er kann ein wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleinsäuger sein, und das ganz ohne großen Aufwand.“ Schon kleine wilde Ecken, ein Laubhaufen oder eine Blumenwiese schaffen vielfältige Strukturen, die von Tieren sofort angenommen werden. Mit wenigen einfachen Maßnahmen lässt sich der Garten so gestalten, dass er nicht nur schön aussieht, sondern auch einen echten Beitrag zum Schutz unserer heimischen Tiere leistet.

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