07.05.2025 – Redaktion

Sprache ist keine Nebensache

Erster Fachtag zu Sprachförderung

Sprache ist der Schlüssel zur weiteren Bildung. Umso wichtiger ist die frühe Sprachförderung. Mit einem ersten Fachtag für Fachkräfte in Kindertagesstätten hat der Landkreis Harburg einen wichtigen Akzent in der frühkindlichen Bildung gesetzt. Denn angesichts der stetig steigenden Zahl von Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Sprachauffälligkeiten wird das Thema schon in den Kindertagesstätten von immer größerer Bedeutung. Der Fachtag um das Thema Sprachbildung und Sprachförderung von Kindergartenkindern bot dabei neben praxisnahen Ansätzen und konkreten Tipps für die alltagsintegrierte Sprachbildung auch eine Plattform für den Austausch. Die Veranstaltung unter dem Motto „Mehr Sprachen von Anfang an gemeinsam im Blick“ bildete den Auftakt zu einer neuen Reihe von Fachtagen, die künftig regelmäßig stattfinden sollen.

„Sprache ist keine Nebensache, sondern von zentraler Bedeutung für den weiteren Lebensweg aller Kinder“, betonte Kreisrätin Ana Cristina Bröcking. „Umso wichtiger und herausfordernder ist die Aufgabe der Sprachbildung für Kita-Fachkräfte.“ Die Kreisrätin würdigte diese Arbeit in den Kindertagesstätten. „Vielen Dank für ihre wertvolle Arbeit und ihr Herz für die Kinder in unserem Landkreis. Sie als Fachkräfte sind dabei nicht allein, als Landkreis stehen wir an ihrer Seite.“

Nicht nur die allgemeine Sprachbildung und die steigende Zahl an Kindern mit Sprachschwierigkeiten sind eine Herausforderung für die Fachkräfte. Hinzu kommen zahlreiche Mädchen und Jungen, die nur wenige oder sogar gar keine Deutschkenntnisse besitzen. Auch die Elternarbeit wird durch Sprachbarrieren aufgrund Deutschkenntnisse erschwert.

Sprachprobleme können schwerwiegende Folgen für den weiteren Bildungserfolg haben und wirken sich negativ auf die kognitive und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern aus. Kinder, die sich nicht richtig ausdrücken können, verlieren in der Schule schnell den Anschluss, Lese- und Rechtschreibschwächen oder sogar häufige Wiederholungen von Klassen sind die Folge. Diese Probleme betreffen Kinder aus allen sozialen Schichten und Herkunftsländern. Umso wichtiger ist es, die Sprachbildung und -förderung wieder stärker in den Fokus zu nehmen, die Bedeutung des Themas zu stärken und die Fachkräfte mit den nötigen Werkzeugen auszustatten.

Im Mittelpunkt des Fachtags stand der Impulsvortrag von Professorin Dr. Anke Buschmann. Unter dem Titel: „Mehr Sprachen von Anfang an gemeinsam im Blick“ zeigte die Expertin für Sprachförderung und -entwicklung Möglichkeiten auf, wie Kita-Fachkräfte mit den Eltern von Beginn an über das Thema Spracherwerb bei Mehrsprachigkeit in einen Dialog kommen, und das auf professionelle und zugleich unkomplizierte Weise.

„Häufig sind sich Eltern ihrer wichtigen Verantwortung für die Sprachentwicklung ihrer Kinder nicht umfassend bewusst“, stellte Dr. Anke Buschmann fest. Doch Eltern und Kita spielen gemeinsam die entscheidende Rolle für einen erfolgreichen Spracherwerb. „Die Kommunikation mit Eltern ist die Grundvoraussetzung einer vertrauensvollen Erziehungspartnerschaft in den Kindertagesstätten“, sagte die Referentin. Gerade die Zusammenarbeit mit Eltern, die über wenig oder keine Deutschkenntnisse verfügen, erfordere besondere Sensibilität und kreative Lösungen. Aber auch Lebenssituationen, die von Armut, psychischen Erkrankungen der Eltern oder Entwicklungsverzögerungen der Kinder geprägt sein können, erschweren die Elternarbeit und stellen die Fachkräfte nicht selten vor große Herausforderungen. Mit vielen praxisnahen Tipps vermittelte Anke Buschmann den teilnehmenden Fachkräften ein gutes Handwerkszeug für eine gelingende Elternarbeit.

Flankiert wurde der Fachtag von kurzen, bewegten Klatschspielen durch Katja Grote, Expertin auf dem Gebiet der Sprachbildung und Sprachförderung durch Bewegung und Musik. So kamen die Fachkräfte nicht nur selbst in Schwung, sondern erhielten auch noch praktische Ideen für die Arbeit mit den Kindern. Daneben nutzten die 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.

Die beiden Organisatorinnen Saskia Freund und Sophie Stenzel freuten sich über die gelungene Veranstaltung. „Das ist ein toller Erfolg und zeigt das große Interesse und die Wichtigkeit für die Fachkräfte an dem Thema Sprache.“

Neben den Fachtagen bietet die Fachberatung Sprache des Landkreis Harburg ein breites Fortbildungsprogramm an, das für pädagogische Fachkräfte wertvolle Unterstützung für die kontinuierliche Weiterbildung darstellt. Es beinhaltet auch das „Heidelberger Interaktionstraining für pädagogische Fachkräfte“, eine Langzeitausbildung zur Fachkraft für alltagsintegrierte Sprachbildung und -förderung. Das Angebot ist für alle pädagogischen Fachkräfte in Kindertagesstätten des Landkreis Harburg kostenfrei und kann über die Fachberatung gebucht werden. Ansprechpartnerinnen sind Sophie Stenzel (E-Mail s.stenzel@lkharburg.de) und Saskia Freund (s.freund@LKHarburg.de).

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