06.05.2025 – ein
Gute Planung und Beratung helfen
Tipps zur Betriebsübergabe und Übernahme
Die demografische Entwicklung macht sich auch in vielen Unternehmensspitzen bemerkbar. Doch wie kann es mit meinem Betrieb weitergehen, wenn ich selbst ihn nicht mehr führe? Wie sichere ich mein Lebenswerk? Und ist es sinnvoller einen Betrieb zu übernehmen als neu zu gründen? Die rechtzeitige und systematische Vorbereitung einer Unternehmensnachfolge ist eine große Herausforderung und das Interesse an kompetenten Informationen entsprechend groß. Das zeigte sich bei der gelungenen Veranstaltung der Wirtschaftsförderung vor Ort.
Die Stabsstelle Kreisentwicklung / Wirtschaftsförderung / Mobilität des Landkreises Harburg und die Samtgemeinde Elbmarsch hatten eindeutig den Nerv getroffen. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei, sowohl Unternehmenschefs, die nach einem Nachfolger suchen, also auch potenzielle Übernehmer. Denn bei einer Unternehmensübergabe gibt es einiges zu regeln und zu bedenken. Schließlich geht es darum, den Betrieb dauerhaft zu erhalten und die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern. Damit das gelingt, empfehlen Experten, die Übergabe sowohl innerhalb der Familie als auch an Externe rechtzeitig vorzubereiten und den bevorstehenden Generationswechsel gut zu kommunizieren. Für die „Übernehmenden“ oder Personen, die sich gern selbstständig machen wollen, kann die Unternehmensübernahme eine gute Alternative zu einer klassischen Existenzgründung sein.
Unter der Überschrift „Herausforderung Unternehmensnachfolge: Lebenswerk erhalten – Nachfolge regeln“ beleuchtete Kai Lührs, Nachfolgemoderator bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg, die wichtigsten Aspekte einer Unternehmensnachfolge, von den ersten Überlegungen bis zur Übernahme. Er berät als Nachfolgemoderator unabhängig und neutral die Unternehmer und Unternehmerinnen und ihre potenziellen Nachfolger und Nachfolgerinnen.
„Bis 2027 stehen in Niedersachsen etwa 18.000 Unternehmensnachfolgen an“, erläutert Kai Lührs. „Die Nachfolge innerhalb der Familie ist nicht mehr selbstverständlich.“ Der Nachfolgeberater weiß aber aus seiner beruflichen Erfahrung nur zu gut: „Oft wird die Unternehmensnachfolge zu spät angegangen.“ Die Unternehmensnachfolge und -übergabe ist ein Thema, das die Betroffenen sehr bewegt. Das ist ein komplexer Prozess, nicht nur rechtlich und betriebswirtschaftlich, sondern auch emotional. Schließlich gibt man sein Lebenswerk ab. „Das sollte man nicht unterschätzen“, betonte Lührs. Dazu gehört zu Beginn auch eine umfassende Analyse, bei der auch die Frage gestellt werden muss, ob Familienmitglieder den Betrieb weiterführen können und wollen, oder ob man einen externen Unternehmensnachfolger sucht. Experten raten daher, die Übergabe sowohl innerhalb der Familie als auch an Externe rechtzeitig vorzubereiten. „Holen Sie sich professionelle Hilfe“, riet Lührs.
Doch Lührs gab nicht nur Tipps, um den „roten Faden“ sowie die wichtigen Fragen und Antworten für eine solche Übergabe zu finden. Auch die verschiedenen Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten rund um Übergabe, Nachfolge und Übernahme waren Thema.
„Gute Planung und Beratung helfen, Hürden zu meistern“, sagte Ricarda Klein, Nachfolgeberaterin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Die Betriebsübernahme kann nach Worten von Ricarda Klein durchaus eine Alternative zur klassischen Existenzgründung sein. „Die Nachfrage nach engagierten Nachfolgern ist hoch.
Ein bestehender Betrieb kann die Abkürzung in die Chefrolle sein.“ Dabei hätten beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. So biete die Übernahme eine bestehende Kundenbasis, eingespielte Mitarbeiter, bewährte Prozesse und Maschinen, erfordere aber anderseits eventuell einen hohen Kapitalbedarf. Die Neugründung biete zwar komplette Gestaltungsfreihit und eventuell geringere Anfangskosten, aber eben auch eine hohe Unsicherheit, zudem Kunden, Prozesse und Team neu aufgebaut werden. „Letztlich ist es Typsache“, betonte Ricarda Klein.