16.09.2025 Verschiedenes – Redaktion

Whyte Dynner des Widerstands in Seevetal

5.000 Menschen zeigen der DB-Neubautrasse die rote Karte

Ramelsloh – Gemeinsam, geeint und friedlich protestierten jetzt Tausende Menschen beim Whyte Dynner in Ramelsloh gegen die Neubaupläne der Bahn. Die Bürgerinitiativen Y-Monster Ramelsloh, Wahnsynn Marxen und X-durch-Y Brackel hatten gemeinsam ein fulminantes Fest für den Protest organisiert.

Auf die Gäste wartete bereits eine liebevoll vorbereitete, rund 600 Meter lange einladende Tafel, die sich schnell füllte und im Laufe des Nachmittags immer länger wurde. Bürgerinitiativen von Hamburg bis Hannover unterstützen den Widerstand. Zum Auftakt fuhren in einem Fahrradkorso mehrere Hundert Menschen über den Marxener Berg auf die für den Anlass vollgesperrte Marxener Straße. Ein weiterer Korso aus hupenden 60 Treckern begeisterte die Gäste ebenso.

Auf der Bühne moderierte Y-Monster Gründungsmitglied Reinhard Crasemann launig durch die Reden, deren gemeinsamer Inhalt eine deutliche Absage an die Pläne der DB AG war. Stephan Müller von der Bürgerinitiative UnsYnn aus Bispingen schaute nicht nur zurück auf ein Jahrzehnt Protest, sondern verwies empört darauf, dass die Bahn die Menschen belügen würde, in dem sie im Rahmen einer Neubaustrecke nun Regionalbahnhöfe versprechen würde. Diese wird es jedoch niemals geben. Stattdessen erhalten nun die ersten Hausbesitzer entlang der Strecke Post. Ohne offiziellen Auftrag terrorisiert der Chefplaner Mathias Hudarff (DB InfraGO) Familien bereits jetzt mit der Nachricht, dass ihr Haus eventuell weichen muss.

Auf dem Podium machten sich auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Cornell Babenderde sowie die drei Landtagsabgeordneten Jan Bauer, Nadja Weippert und André Bock dafür stark, gefasste Beschlüsse nicht zu untergraben. André Bock, der die Entwicklung im Amt bereits lange verfolgt hat, brachte es auf den Punkt: „Ich fühle mich von der Bahn verarscht!“. Alle Abgeordneten bestärkten die Menschen darin, in ihrem Protest nicht nachzulassen und versicherten ihre Unterstützung für den Bestandsausbau. Die aktuell laufenden Infoveranstaltungen der Bahn wurden von den anwesenden Politikern als Pseudobeteiligung kritisiert.

Der Vizekanzler und Heidekreis-Abgeordnete Lars Klingbeil ließ die versammelten Menschen über ein Statement wissen, wie sehr er das Engagement in der Region begrüße und bekannte sich erneut zum Ausbau im Bestand. Scharfe Kritik an den Planungen übte unter großem Applaus auch Arno Luik, Journalist und Bestsellerautor („Schaden in der Oberleitung“). Diese Bahn schrecke nicht davor zurück, für einen Zeitgewinn von drei Minuten sechs Milliarden mehr auszugeben. Der marode Staatskonzern baue mit Vorliebe Neubaustrecken, denn die müsse der Staat finanzieren. Der mühsame und laufend erforderliche Unterhalt von Strecken muss jedoch durch eigene Mittel abgedeckt werden. Luik nahm Bezug auf die Namensgebung von Y-Monster und fragte mit Blick auf die desaströsen Neubaupläne „Was ist eigentlich die Steigerung von monströs“?!“.

Er warnte die Anwesenden am Beispiel von Stuttgart 21 eindringlich vor zu viel Vertrauen in die Politik – schon manch ein Kritiker sei im politischen Ränkespiel zum Befürworter eines solchen Großprojekts geworden.

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