05.09.2025 Kunst & Kultur – Gerd Demitz

Von Federkiel und Rechenschieber

Sammlung von Christine Strüfing wird Ausstellung

Foto: FLMK
Christine Strüfing zur geplanten Ausstellung Von Federkiel und Rechenschieber. Foto: FLMK

Ehestorf – Wie wurde um 1900 unterrichtet – und wie heute? Im Freilichtmuseum am Kiekeberg entsteht derzeit die Sonderausstellung „Von Federkiel und Rechenschieber, Entwicklung des ländlichen Schulwesens“. Sie zeigt ab dem 8. November bis zum 17. August 2026, wie sich Schule auf dem Land über zwei Jahrhunderte gewandelt hat. Grundlage dafür ist die über 60 Jahre aufgebaute Privatsammlung der ehemaligen Schulleiterin Christine Strüfing. Die meisten ihrer Objekte überließ sie dem Freilichtmuseum am Kiekeberg. Weitere Informationen dazu finden sich unter www.kiekeberg-museum.de

„Bezugspunkt war meine eigene Kindheit und Schulzeit und die entsprechenden Schulutensilien, das hat mein Interesse geweckt. Eine Tafel und ein Griffelkasten waren der Start für meine Sammelleidenschaft und die begann schon im Jugendalter, mit etwa 15 Jahren“, erzählte Christine Strüfing. Über ihre Zeit als Lehrerin sagte sie: „Alle Dorfschulkinder waren für mich wie eine große Familie. Ich wusste immer, mein Herz gehört der Dorfschule.“

Über sechs Jahrzehnte wuchs die Sammlung auf über tausend Exponate an: Schulmöbel, Schreibmaterialien, Schulwandbilder, Ranzen, Tierpräparate, Zeugnisse, Lehrpläne, pädagogische Fachliteratur, meist aus der Zeit zwischen 1830 und 1950. Die Sammlung ist eng mit ihrer beruflichen Biografie verknüpft. Christine Strüfing leitete viele Jahre die Grundschule in Felm (Schleswig-Holstein). „Das war mir ein großes Anliegen das Alte zu bewahren, es nicht zu vergessen, aber auch den Wandel als etwas Wunderbares und Notwendiges zu sehen“, sagte sie über ihre Motivation.

Nach ersten Gesprächen im Jahr 2020 und einem Besuch im Freilichtmuseum am Kiekeberg entschloss sich Christine Strüfing, große Teile ihrer Sammlung dem Museum zu geben. 2022 und 2023 wurde diese vom Freilichtmuseum am Kiekeberg übernommen. „Eine Sammlung wie diese bringt nicht nur einzigartige Objekte ins Museum, sondern auch Jahrzehnte an Wissen, Geschichten und Erfahrungen. Das ist ein unschätzbarer Gewinn, dem wir gerne eine Zukunft geben“, sagte Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Gemeinsam mit dem vorhandenen Bestand von rund 1200 schulgeschichtlichen Gegenständen bildet sie die Grundlage für die kommende Ausstellung. Von Christine Strüfing fließen Erfahrungen, Nachforschungen und ihre biografische Perspektive in die Ausarbeitung ein. „Nun freut es mich, dass sich im Freilichtmuseum junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Themas mit viel Begeisterung und Interesse annehmen und meine Sammlung in die geplante Sonderausstellung einfließt. Das ist für mich ein großes Glück“, fasste Christine Strüfing zusammen.

Zu Ausstellungsbeginn erscheint auch der wissenschaftliche Begleitband „Von Federkiel und Rechenschieber“, der die Themen der Ausstellung vertieft, erhältlich ab 8. November im Museumsladen und Buchhandel.

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