04.07.2025 Verschiedenes – Redaktion

Stadtlandpraxis ist ein Erfolg

Mehr denn je – neue Ärzte braucht das Land

Der Mediziner kann sich keine andere Arbeit vorstellen – als Hausarzt im Landkreis Harburg kann er selbstbestimmt arbeiten, den hohen Freizeitwert der Region ebenso genießen wie die Nähe zur Großstadt – und schätzt die Kontinuität in der Patientenversorgung. „Ich kenne die Familien, die Situation zu Hause. Und ich kann auf die Patienten eingehen“, sagt der Mediziner, der früher im stationären Bereich tätig war. Seinen Einstieg in die eigene Praxis hat der Arzt mit der Initiative „stadtlandpraxis“ des Landkreise Harburg gefunden. Damit ist er nicht allein: „stadtlandpraxis ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Landrat Rainer Rempe.

„Um den Herausforderungen des Ärztemangels zu begegnen und die medizinische Hausarztversorgung im Landkreis weiter zu optimieren, sprechen wir gezielt junge Ärztinnen und Ärzte an und fördern sie“, erläutert Kreisrätin Ana Cristina Bröcking. „Wir gehen aktiv auf Medizinerinnen und Mediziner zu, um den Herausforderungen des Ärztemangels zu begegnen.“ Dazu intensiviert die Initiative jetzt die Öffentlichkeitsarbeit mit neuer Homepage (www.stadtlandpraxis.de) und Instagram-Auftritt (@stadtlandpraxis_initiative).

Der Bedarf ist groß. Es gilt nun einmal, neue Ärzte braucht das Land. Viele Patientinnen und Patienten kennen längere Wartezeiten auf einen Termin oder sogar die Schwierigkeit, überhaupt eine Praxis zu finden, nur zu gut. Denn nicht nur im Landkreis Harburg fehlt es im ambulanten Bereich an Hausärztinnen und -ärzten. Der Landkreis Harburg steuert mit seiner Initiative „stadtlandpraxis“ dagegen. „Eine gute Gesundheitsversorgung ist sehr wichtig für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger und ein wichtiger Standortfaktor, wenn es um die Entscheidung für den Wohnort oder den Unternehmensstandort geht“, betont Landrat Rempe.

Bereits 2012 ist der Landkreis aktiv geworden und hat das Programm „stadtlandpraxis“ ins Leben gerufen. Die Initiative ist ein leistungsstarker Verbund aus Kreisverwaltung, Krankenhäusern, Hausärzten und Kassenärztlicher Vereinigung. „stadtlandpraxis bietet zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für einen erfolgreichen Start bei uns im Landkreis“, sagt Kreisrätin Bröcking. So vermittelt die Initiative beispielsweise Stellen oder Partner für die Niederlassung. Außerdem unterstützt die Initiative die Vermittlung von Weiterbildungsstellen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.

Auf der neuen Homepage sind aktuell sieben Angebote für eine Praxisübernahme, zwölf Weiterbildungsstellen und neun Angebote für die Anstellung von Fachärztinnen und -ärzten veröffentlicht. „Viel findet aber durch Direktvermittlung statt, da die Initiative im engen Austausch sowohl mit Interessenten als auch mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten steht“, erläutert die Kreisrätin. Seit 2020 bietet das Programm zudem verschiedene finanzielle Fördermöglichkeiten. Die Niederlassung von Hausärzten wird unterstützt, Fördermöglichkeiten gibt es aber auch für Studierende der Humanmedizin, die sich schon während des Studiums für eine spätere hausärztliche Tätigkeit im Landkreis entscheiden. Zudem unterstützt die Initiative bei der Suche nach passenden Praxisflächen und steht im engen Austausch mit Gemeinden und Städten. „Wir stehen bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Das wird geschätzt“, so Bröcking.

Dieses Engagement zahlt sich aus. Über die Initiative wurden bisher 375 grundsätzlich Interessierte für eine hausärztliche Tätigkeit im Kreisgebiet gefunden. Allein im vergangenen Jahr wurden bereits drei Niederlassungen und vier Anstellungen gefördert, in diesem Jahr vier Anstellungen. Hinzu kommt jeweils ein Stipendium. Für das nächste Jahr sind sechs Niederlassungen avisiert.

Aktuell gibt es 155 Hausarztstellen im Landkreis, 22,5 weitere Hausarztstellen könnten eingerichtet werden. Hinzu kommt, ein großer Teil der Mediziner ist älter als 50 Jahre, viele gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. „Wir freuen uns über jede Ärztin und jeden Arzt, den wir unterstützen und für die Tätigkeit im Landkreis Harburg gewinnen können“, betont Kreisrätin Bröcking.

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