05.05.2025 – Redaktion
Sommer 1945
Die Zeit nach dem Kriegsende5
Der erste Sommer im Frieden“ mit der „Gelebten Geschichte 1945“ im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Foto: FLMK
Ehestorf – 80 Jahre nach Kriegsende, was bedeutete das Jahr 1945 für die Menschen? Das Freilichtmuseum am Kiekeberg nimmt seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise in die unmittelbare Nachkriegszeit. Von Freitag, dem 30. Mai, bis Sonntag, dem 1. Juni, erfahren sie, wie Geflüchtete damals im Landkreis ankamen und unter Kontrolle der britischen Besatzung ein neues Leben begannen. Jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr veranschaulichen etwa 60 Darsteller das Überleben in der damaligen Zeit. Am Freitagnachmittag wird außerdem die historische „Ley-Bude“ mit ihrer neuen Dauerausstellung „Harburg unterm Hakenkreuz. Ein Landkreis von 1933 bis 1945“ zugänglich. Das Museumsteam führt Interessierte am Samstag und Sonntag durch die neue Ausstellung. Begleitend zeigt die Fotoausstellung „Ley-Bude“ im Hauptgebäude die Nachnutzung der einstigen Behelfsheime bis heute.
Die Veranstaltung behandelt die ersten Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Besucher erleben den Ankunftstag eines Flüchtlingstrecks im Landkreis Harburg. Die historischen Darstellungen des Museums zeigen, wie die Neuankömmlinge im Dorf registriert, auf Notunterkünfte wie die Nissenhütte verteilt und zwangsweise bei Bauern und Fischern einquartiert wurden. Alltagssorgen der Menschen, von der Lebensmittelbeschaffung über britische Kontrollen bis hin zur Entnazifizierung und Suche nach Vermissten, werden nachgestellt.
Die unmittelbare Nachkriegszeit ist ein neues Schwerpunktthema des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Dr. Julia Daum, stellvertretende Abteilungsleiterin Bildung und Vermittlung am Kiekeberg, erklärt: „Der Landkreis Harburg war ein wichtiger Ankunftsort für Geflüchtete und Vertriebene. Viele mussten nach einer anstrengenden Flucht die letzten Kilometer zu Fuß zurücklegen, sich registrieren und untersuchen lassen, bevor sie einquartiert wurden. Der erste Sommer im Frieden war für viele Menschen eine Zeit voller Entbehrungen und zugleich ein Neubeginn. Diese Geschichten machen wir erlebbar.“ Das Freilichtmuseum am Kiekeberg macht historische Zeitabschnitte greifbar und ist ein Lernort für alle Generationen.
Das Freilichtmuseum eröffnet in der Königsberger Straße seine originale „Ley-Bude“, ein Behelfsheim der Nationalsozialisten aus den letzten Kriegsjahren. Interessierte sehen in der neuen Dauerausstellung „Harburg unterm Hakenkreuz. Ein Landkreis von 1933 bis 1945“, wie sich der Nationalsozialismus im Kreisgebiet verbreitete und das gesellschaftliche Leben veränderte.
In der Fotoausstellung „Ley-Bude“ im Hauptgebäude des Museums zeigen die Hamburger Fotografen Enver Hirsch und Philipp Meuser etwa 30 Aufnahmen, wie sich die Behelfsheime nach dem Krieg zu individuellen Wochenendhäusern wandelten. Die Fotoausstellung ergänzt die neue Dauerausstellung noch bis Sonntag, dem 6. Juli.
Der Museumseintritt beträgt 11 Euro für Erwachsene, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er frei. Aktuelle Informationen finden sich unter kiekeberg-museum.de.