22.09.2025 Ratgeber – Redaktion

Scham und Schuld

Über „Nicht-Sagbares“ sprechen

Scham und Schuld, viele kennen diese Gefühle, die oft eine zentrale Rolle im Alltag spielen und Beziehungen ebenso wie die eigene Wahrnehmung beeinflussen. Scham und Schuld sind Emotionen, die auch den therapeutischen Alltag begleiten und prägen. Die meisten Krisen und psychischen Störungen sind mit Scham- und Schuldgefühlen verknüpft. Denn Schuld und Scham können blockieren, lähmen oder innerlich auffressen. Doch Scham und Schuld sind auch Tabuthemen, über die kaum jemand offen spricht. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinanderzusetzen – und Gelegenheit dazu gibt es bei zwei Trialog-Veranstaltungen des Sozialpsychiatrischen Verbundes im Landkreis Harburg im November.

Betroffene, Angehörige sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in psychiatrischen Einrichtungen können sich bei den Veranstaltungen „Ich schäme mich: Wie können wir über Schuld und Nicht-Sagbares sprechen?“ aus verschiedenen Perspektiven über Erfahrungen und Hilfsmöglichkeiten austauschen. „In unserem bewährten Format des Trialogs wollen wir im Austausch zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und Menschen, die in der Psychiatrie arbeiten, über dieses Thema diskutieren, auf Erfahrungen unserer Gesprächsteilnehmer hören und eigene Erlebnisse einbringen“, erläutert Dr. Peter Schlegel, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Landkreises Harburg.

Zu der Veranstaltungen am Donnerstag, 6. November, in der Seniorenbegegnungsstätte Buchholz, Wilhelm-Baastrup-Platz 2 sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, über das Unausgesprochene nachzudenken und es vielleicht sogar auszusprechen. Was hält uns zurück? Wie kann Zuhören helfen? Welche Gefühle verstummen, wenn wir nicht über Scham und Schuld sprechen? Und warum ist es wichtig, Wege zu finden, über Scham und Schuld zu reden – für uns selbst und für ein gutes Miteinander? Wie können wir unsere eigene Wahrnehmung und die anderer dabei stärken? Das sind Fragen, die dann eine Rolle spielen.

Ziel der Trialog-Veranstaltung ist es, mit kurzen Impulsen, persönlichen Gedanken und offener Diskussion gemeinsam nach Antworten suchen. „Denn Veränderung beginnt oft dort, wo Schweigen endet“, sagt Dr. Peter Schlegel. „Ob im persönlichen Umfeld, in der Familie oder in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen, Scham und Schuld wirken meist im Verborgenen, und genau deshalb lohnt es sich, darüber zu reden. Nicht um zu verurteilen, sondern um besser zu verstehen.“

Die Trialog-Veranstaltung bietet psychiatrieerfahrenen Betroffenen, ihren Angehörigen und Menschen, die in der Psychiatrie arbeiten, zweimal im Jahr ein Forum für den offenen und persönlichen Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe. Es geht vor allem um den Austausch unterschiedlicher Betrachtungsweisen, die sich ergeben, wenn man aus verschiedenen Perspektiven auf etwas schaut. Es kommt darauf an, sich gegenseitig zu akzeptieren und zu respektieren, voneinander zu lernen und gemeinsam eine ganzheitliche Sichtweise zu gewinnen. Das Gesprächsformat entstand Anfang der 1990er-Jahre und hat sich in der psychiatrischen Landschaft mittlerweile fest etabliert. Mehr Informationen sind unter https://www.landkreis-harburg.de/trialog zu finden.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Rückfragen steht der Sozialpsychiatrische Dienst der Kreisverwaltung unter den Telefonnummern 04171 693517 oder 04181 201980 gern zur Verfügung.

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