15.08.2025 Wirtschaft & Verkehr – Redaktion

Ein klares, dauerhaftes Statement

Mit zwei Bäumen gegen die Neubautrasse

Foto: Landkreis Harburg
Zwei Widerstandseichen gegen die Neubaupläne einer Bahntrasse quer durch die Heide pflanzen Jägerschaftsvorsitzender Horst Günter Jagau (links) und Landrat Rainer Rempe. Foto: Landkreis Harburg

Nun wachsen die beiden Widerstandseichen in Garlstorf und sind ein deutliches Signal gegen die Pläne für eine Bahn-Neubautrasse quer durch die Heide. Landrat Rainer Rempe hat gemeinsam mit Horst Günter Jagau, dem Vorsitzenden der Jägerschaft Landkreis Harburg und Bürgermeister von Garlstorf, die beiden Bäume in Garlstorf gepflanzt und so ein deutliches Signal gegen die Pläne der Deutschen Bahn AG für eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover gesetzt – und zwar auf der von der Bahn ausgewählten Trasse für die potenzielle Neubaustrecke quer durch die Heide. Mit der Aktion haben Rempe und Jagau nicht nur den engen Schulterschluss der Region gegen die Bahnpläne betont, sondern auch ihre Nominierungen im Rahmen der Baumpflanz-Instagram-Challenge aufgenommen.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen machten bei der Aktion deutlich, wie stark der Protest in der Region verwurzelt und wie groß der Ärger über die Bahnpläne ist. „Hier sieht man, welche Ängste in der Region herrschen“, sagte Kreisjägermeister Norbert Leben.

Bei Garlstorf soll die „Königin des Waldes“ als Symbol für Kraft, Beständigkeit und das Leben nun ein klares, dauerhaftes Statement setzen. „Hier soll nach den Vorstellungen der Bahn die intakte Landschaft zerstört werden. Dagegen setzen wir die Eichen als klares Zeichen für Natur und Klimaschutz und für die Lebensqualität der Menschen im Landkreis Harburg“, betonte Landrat Rainer Rempe. „Unsere gemeinsame Aktion zeigt, dass wir im Landkreis geschlossen sind und eine klare Position nach außen tragen.“

Im engen Schulterschluss fordern Landrat Rempe und Horst Günter Jagau den Verzicht auf die Pläne für eine Neubaustrecke quer durch die Heide und den Ausbau der bestehenden Infrastruktur, wie sie im Bürgerdialog mit der Alpha-E-Lösung festgeschrieben wurde. „Unsere Naturflächen und Jagdreviere dürfen nicht zerschnitten werden. Die Bäume werden den Trassenbau verhindern“, sagte Jagau kämpferisch.

Nach intensiven Diskussionen und Bürgerbeteiligungen gibt es zwar seit 2015 eine klare Festlegung, dass die Bahn die bestehende Strecke von Hamburg nach Hannover ausbaut – die Alpha-E-Lösung. Auch Landesregierung und Landtag stehen seit 2016 einhellig hinter den Sanierungsplänen und lehnen einen Trassenneubau quer durch die Heide ab.

Dennoch treibt die Deutsche Bahn AG derzeit weiterhin intensiv das Planungsverfahren zur Strecke zwischen Hamburg und Hannover voran. Dazu hat sie die Vorplanung für die sogenannte Vorzugsvariante, die bestandsferne Neubaustrecke durch die Heide, vorgestellt, über die nun der Bundestag entscheiden muss. „Das ist ein klarer Wortbruch“, machte Landrat Rempe noch einmal deutlich. Er verwies erneut auf die klare Einigung zwischen Bund, Land und Deutscher Bahn, dass zunächst die Bestandsstrecke saniert und damit auch digitalisiert wird und so auch Ergebnisse des Dialogforums Schiene Nord von 2015 umgesetzt werden. „Wir erwarten, dass sich auch die Bahn an die Abmachungen hält“, betonte Rempe. Das nütze allen: „Eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur ist nicht nur für den Fern- und Güterverkehr, sondern auch für viele Pendlerinnen und Pendler von größter Bedeutung. Umso wichtiger ist es, die Generalsanierung umfänglich umzusetzen und so zeitnah zusätzliche Kapazitäten auf der Strecke zu schaffen.“ Anschließend könne man immer noch prüfen, ob überhaupt weiterer Handlungsbedarf bestehe.

„Bei einem Neubau würden Naturräume und Siedlungsgebiete brutal durchschnitten und einige Orte inselartig zwischen Autobahn und Bahn eingeschlossen“, kritisiert Landrat Rempe. „Die Weiterverfolgung der Neubaustrecke würde immense Nachteile für die Region bedeuten und zu erheblichen Einschnitten in die Lebensqualität vieler Menschen führen, und das alles, ohne zu wissen, ob überhaupt zusätzlicher Bedarf besteht.“

Klar ist daher, der gemeinsame Widerstand auch über den Landkreis Harburg hinaus gegen die Bahnpläne wird weitergehen. Aber auch die Instagram-Challenge wird fortgesetzt. Rainer Rempe und Horst Günter Jagau nominierten neue „Kandidatinnen und Kandidaten“, die nun aufgefordert sind, ebenfalls einen Baum zu pflanzen für den Klimaschutz und natürlich möglichst als Zeichen gegen die Bahnpläne. Rempe nominierte daher den zuständigen Niedersächsischen Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne und den Winsener Landtagsabgeordneten André Bock, Jagau die Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis (Bispingen) und Jörg Kraus (Gödenstorf).

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