10.09.2025 Verschiedenes – Redaktion
Großer Biotopverbund entsteht
Wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna
Ein lichter und ökologisch wertvoller Waldrand, wie hier von Schnucken gepflegt, entsteht am Büsenbachtal. Foto: Landkreis Harburg
Als „Brotbaum“ der Waldbesitzer waren Kiefern und Fichten gerade auf den mageren, sandigen Heideböden ab dem 19. Jahrhundert als schnelle Holzlieferanten beliebt. Doch in den monotonen Wirtschaftsforsten finden nur wenige Tiere und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum. Die Abteilung Umwelt des Landkreises Harburg will das nun am Büsenbachtal und im Schulwald in Handeloh ändern. Auf weiteren, rund fünf Hektar starten Anfang Oktober umfangreiche Waldpflege- und Entwicklungsmaßnahmen.
„Mit dem Projekt starten wir den Aufbau eines großen Biotopverbundsystems Nordheide, das Brunsberg und Büsenbachtal mit der Lüneburger Heide verbindet. Wir schaffen einen Korridor und Trittsteine zwischen verschiedenen Naturschutzflächen“, sagt Armin Hirt von der Unteren Naturschutzbehörde. „Das verbindet die Lebensräume für die seltenen und geschützten Tiere und Pflanzen, verhindert ihre Isolation.“ Das nützt beispielsweise Reptilien wie Schlingnatter, Zauneidechse oder Blindschleiche, aber auch Wildbienen, Schmetterlingen und Insekten, die besonders geschützt sind und innerhalb des Korridors neue Refugien finden.
Insgesamt sieht das komplexe Maßnahmenpaket in dem Bereich vor, dass eine maximale Vielfalt an neuen Biotopen entsteht. So gehört auch ein mehrere Hektar großes neues Waldwildnisgebiet direkt an den Heiden des Büsenbachtals dazu. Dort werden keine Eingriffe mehr vorgenommen – dieser Bereich wird der Natur überlassen, so dass sich Urwald entwickeln kann.
In einem ersten Schritt wird unter anderem der Waldrand an den Heideflächen auf einer Länge von gut 550 Metern neu gestaltet. So entsteht ein Übergang zwischen der Heide und Wald, der den ökologischen Austausch zwischen den wertvollen Heiden und den seltenen Eichenbeständen der Wörmer Wälder, die nachweislich früher direkt an die Heiden angrenzten, ermöglicht. Statt der abrupten Kiefernwand, die Weg und Wald bisher starr voneinander trennt, entsteht dort ein abwechslungsreicher, ökologisch wertvoller Übergang mit Laubgehölzen und Strauchgürtel, der durch seine Strukturvielfalt wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna ist. Gut 1,8 Hektar werden dafür zudem am Heidschnuckenwanderweg umgestaltet und schaffen so die Verbindung vom Büsenbachtal bis zum Höckeler Weg.
Dort wird ein historischer Waldstandort, der Schulwald, ökologisch aufgewertet. Die heimischen Laubarten sollen aber nicht nur Lebensraum für Tiere bieten, sondern auch von der nahen Grundschule im Unterricht genutzt werden: „Hier können die Kinder an die Natur herangeführt werden. Sie erleben, wie ein Wald wächst, und lernen die verschiedenen Laubbaumarten kennen“, erläutert Hirt.
Während der Maßnahmen kann es zu kurzzeitigen Behinderungen und Wegesperrungen kommen, Gehölze bleiben unter Umständen bis zum Abtransport einige Zeit auf den Flächen liegen bleiben. Der Landkreis Harburg bittet die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für die vorübergehenden Beeinträchtigungen durch die Waldentwicklungsarbeiten.