04.11.2025 Verschiedenes – Redaktion

Bürgermeisterin putzt Stolpersteine

Das Grauen begann in unseren Nachbarschaften

Stolpersteine erinnern an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Foto: ein

Hittfeld/Meckelfeld – Am 9. November jährt sich zum 87. Mal die Reichspogromnacht. Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede putzt an diesem Morgen den vor der Rathaustür Hittfeld eingelassenen Stolperstein und die beiden im Juni verlegten Stolpersteine vor der Bücherei. Wer dazu kommen möchte, um der Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu gedenken, ist eingeladen, um 10.00 Uhr vor dem Rathaus in Hittfeld und um 10.30 Uhr vor der Bücherei in Meckelfeld.

2021 wurde vor dem Rathaus der erste Stolperstein in Seevetal verlegt. Er erinnert an Erna Marie Ahrens. Sie wurde 1903 in dem heute zu Seevetal gehörenden Ort Jehrden geboren. Hier lebte sie bis zu ihrer Einweisung in die „Landespflege- und Heilanstalt“ in Lüneburg im Jahr 1936. Von dort wurde Erna Marie Ahrens gemeinsam mit insgesamt 300 Patienten 1943 nach Pfafferode/Mühlhausen in Thüringen verlegt. Hier verstarb sie im Februar 1944 offiziell an „Lungenentzündung“. 

Nach wissenschaftlichen Untersuchungen wurden die in Pfafferode aus anderen Pflegeanstalten eingelieferten Patienten durch Nahrungsentzug und pflegerische und medizinische Nichtversorgung ihrem Schicksal überlassen. Es war nicht vorgesehen, dass die Patienten die Pflegeanstalt lebend verlassen sollten. 

Die beiden Stolpersteine vor der Bücherei Seevetal wurden im Juni 2025 verlegt. Sie ehren Martha Dölle, die Opfer der sogenannten „Euthanasie“ wurde, sowie Adolf Wendt, der im KZ-Neuengamme an den Folgen unmenschlicher Haftbedingungen starb. 

Erna Marie Ahrens, Martha Dölle und Adolf Wendt sind drei der unzähligen Opfer des NS-Systems und stehen stellvertretend für alle Opfer der NS-Gewaltherrschaft. 

Bislang liegen rund 116.000 Stolpersteine in über 1.860 Kommunen in 31 europäischen Ländern, die meisten davon in Deutschland. Das Kunstdenkmal ist somit das größte dezentrale Mahnmal der Welt.