06.10.2025 Wirtschaft & Verkehr – Redaktion

B3neu Ortsumgehung Elstorf in Gefahr?

Neu Wulmstorf ist fassungslos, aber kämpferisch

Neu Wulmstorf – Vor einigen Tagen wurde aus dem Bundesverkehrsministerium bekannt, dass 74 Bauvorhaben aufgrund einer Finanzierungslücke erneut geprüft werden sollen. Darunter auch die B3neu Ortsumgehung Elstorf.

Das Unverständnis in der Gemeinde Neu Wulmstorf ist sehr groß. Bürgermeister Tobias Handtke hat kurzfristig die Bundestagsabgeordneten Dr. Cornell Babendererde und Svenja Stadler eingeladen, sowie den Ersten Kreisrat Josef Nießen in Vertretung für Landrat Rainer Rempe. Bei Nachrichten dieses Ausmaßes gilt es die Kräfte zu bündeln, es braucht Unterstützung aus Berlin.

Als Achse zwischen der zurzeit entstehenden A26 und der A1 sowie zwischen Buxtehude und Soltau kommt der B3 eine besondere Verbindungsfunktion in der Region zu. Sie soll die Elstorf, Ketzendorf und Ovelgönne sowie Daerstorf und Wulmstorf spürbar vom Durchgangsverkehr entlasten. Auch der Kernort profitiert davon, denn die B3neu 1. Abschnitt kann so weitergeführt werden. Aktuell endet sie an der B73.

„Die Ortsumgehung Elstorf ist keine ‚nice to have‘ – Maßnahme, sondern ist die konsequente Fortsetzung einer langjährig geplanten Entlastungsmaßnahme für den Großteil der Neu Wulmstorfer Bevölkerung,“ so Bürgermeister Handtke. In die gleiche Richtung argumentiert Erster Kreisrat Josef Nießen. Die Entlastung der Ortslage Elstorf zum Schutz der betroffenen Menschen hat für den Landkreis Harburg hohe Priorität. Einen Planungsstopp dürfe es nicht geben. Gerade weil es sich bei der B3neu um ein Pilotprojekt der Planungsbeschleunigung handelt, ist es als Signal an die Menschen wichtig, dass keine Verzögerungen bei der Umsetzung entstehen.

Weiter gibt Handtke zu bedenken: „Wir haben vor Ort nicht nur unsere Hausaufgaben gemacht, auch die Menschen hier haben in den vergangenen Jahren mit Blick auf das Gesamtkonzept verkehrlich viel ertragen müssen und sind in Vorleistung gegangen. Ein Stopp ist nicht akzeptabel und kann nur als schlechter Scherz empfunden werden. Es sind nach Informationen der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bereits mehrere Millionen Euro für notwendigen Grunderwerb und externe Ingenieursleistungen aufgewendet worden. Soll das alles umsonst gewesen sein? Außerdem sprechen wir hier nicht nur von einer notwendigen Entlastung, sondern auch von wichtigen Infrastrukturmaßnahmen, die unmittelbar und auch in der Folge für unsere Wirtschaft wichtige Standortfaktoren sind. Das darf jetzt nicht gefährdet werden.“

Cornell Babendererde erklärt dazu: „Die Menschen in Elstorf warten seit vielen Jahren auf die Entlastung durch die B3neu. Die Umgehungsstraße ist ein ausgewiesenes Projekt der Planungsbeschleunigung – deshalb erwarten wir zu Recht, dass es jetzt nicht durch finanzielle Engpässe ausgebremst wird. Für unsere Region ist die B3neu ein zentrales Infrastrukturvorhaben: Sie verbessert die Lebensqualität vor Ort, indem sie die Ortsdurchfahrt von Elstorf entlastet und Verkehrsströme im Neu Wulmstorfer Kernort bündelt. Außerdem schafft sie eine bessere Verbindung zwischen A26 und A1 und ist ein weiterer Baustein für wirtschaftliche Entwicklung. Wir setzen uns geschlossen auf Bundesebene und vor Ort dafür ein, dass der Baustart pünktlich erfolgen kann.“

Svenja Stadler ergänzt dazu: „Die B3 Ortsumgehung Elstorf stellt eine enorm wichtige Entlastung für die Gemeinde Neu Wulmstorf dar. Alle Betroffenen und Beteiligten erwarten die konsequente Umsetzung des seit Jahren geplanten Vorhabens. Alles andere wäre fahrlässig. Der Bundesverkehrsminister ist hier in der Pflicht, bestimmte Projekte zu priorisieren. Für mich gehört die B3neu dazu.“

Das Unverständnis beim Treffen der vier Akteure ist groß, die Motivation sich dem entgegenzustellen aber auch. „Wir haben Verabredungen getroffen und vereinbart über unsere Wege und Funktionen konkrete Schreiben und Anfragen an das Bundesverkehrsministerium zu stellen. Der Bundesverkehrsminister wird von der Gemeinde und vom Landkreis entsprechende Aufforderungen erhalten. Der Verkehrs- und Wirtschaftsminister aus Niedersachsen wird eingebunden. Wir bleiben zuversichtlich und sind es vor Ort auch durch die persönlichen Zusagen unserer Bundestagsabgeordneten, dass aus der Unsicherheit schnell Klarheit wird, das kann dann nur bedeuten“ und das stellt Bürgermeister Handtke für alle Beteiligten klar: „Für uns gibt es nur eine unmissverständliche Forderung, sofortige Rücknahme der Prüfung, schnellstmöglichen Abschluss der Planung und unmittelbar anschließenden Baubeginn!“

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