19.12.2025 Aktuelles – ein

„Wir fahren in Dunkelheit“

Dunkle Rolle des Buchholzer Bahnhofs

Buchholz – Bereits seit 1996 wird in Buchholz jeweils am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau. Jedes Jahr wird der Gedenktag von anderen Vereinen, Organisationen und Institutionen für die Stadt umgesetzt. Unter der Überschrift „Wir fahren in Dunkelheit“ thematisiert das Buchholzer Bündnis für Demokratie am Dienstag, 27. Januar, ab 19.00 Uhr in der Aula des Gymnasiums Am Kattenberge (Sprötzer Weg 33) die Rolle des Buchholzer Bahnhofs im Nationalsozialismus und den Umgang mit dieser Geschichte im Nachkriegsdeutschland.

Nach den Grußworten des Bündnisses sowie von Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse folgt ein Vortrag von Elke Gryglewski, Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Zuvor war sie Leiterin der Gedenkstätte im Haus der Wannseekonferenz in Berlin. Elke Gryglewski wird als ausgewiesene Expertin für Erinnerungskultur und Lernorte über die Auseinandersetzung mit dem deutschen Erbe in der heutigen Zeit referieren.

Im Mittelpunkt des Abends steht „Julius Dorpmöller und die Erinnerung, eine Szenenfolge“. Dabei handelt es sich um ein in Zusammenarbeit mit dem Gymnasiums Am Kattenberge entwickeltes szenisches Spiel, das am Beispiel der Ehrung des ehemaligen Reichsbahn-Chefs und Nazi-Verkehrsministers Julius Dorpmüller in Buchholz 1962 (dort wurde die Erschließungsstraße der ehemaligen Bundesbahnschule nach ihm benannt und ein Gedenkstein aufgestellt) den Umgang mit der Geschichte der Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden aufgreift. Buchholz hat als Eisenbahnknotenpunkt in dem Holocaust-Geschehen eine Rolle gespielt. KZ-Züge mit tausenden von KZ-Häftlingen in Viehwaggons fuhren durch den Ort, pausierten teils hier, aber endeten nicht in Buchholz. Die Dorpmüller-Ehrung deckte darüber den Mantel des Schweigens. Erst als die Zivildienstschule in die Räume der Bundesbahn eingezogen war, wurde die Straße 1986 umbenannt nach dem von den Nazis ermordeten Kriegsdienstverweigerer Hermann Stöhr. Heute ist dieses Kapitel weitgehend vergessen.

Für den musikalischen Part der Gedenkveranstaltung zeichnet das Duo Eksprompt aus Hamburg verantwortlich. Bereits um 17.00 Uhr wird mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal an der Breiten Straße in der Buchholzer Innenstadt der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus gedacht.

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