14.11.2025 Verschiedenes – ein
Artenvielfalt erhalten
Naturschutz Dank Bingo und „Tabula Rasa“
Am Regenrückhaltebecken in Seevetal-Waldesruh wachsen seit einigen Jahren Schlehe, Hasel und andere heimische Sträucher. Diese werden inzwischen von schneller wachsenden Gehölzen verdrängt. Um die Artenvielfalt langfristig zu erhalten, hat die Gemeinde eine Naturschutzmaßnahme ergriffen, unterstützt mit 3.000 Euro von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Im kommenden Frühjahr treiben die heimischen Sträucher wieder kräftig aus – sie haben durch die Naturschutzmaßnahme wieder Platz.
Auf einer rund 3000 Quadratmeter großen, bewaldeten Fläche im Bereich eines Regenrückhaltebeckens am Wassertalsweg in Waldesruh hat die Gemeinde Seevetal Ende Oktober gezielt Pflegearbeiten im Rahmen einer Naturschutzmaßnahme durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, den dort entstandenen und ökologisch wertvollen Pionierwald mit seiner artenreichen Strauchvegetation langfristig zu erhalten und zu fördern.
Ein Pionierwald ist das erste Waldstadium, das entsteht, wenn man eine Fläche sich selbst überlässt. In den vergangenen Jahren hat sich auf der gemeindeeigenen Fläche so ein vielfältiger, natürlicher Bewuchs entwickelt. Besonders die heimischen Sträucher wie Schlehe, Hasel, Weißdorn und Holunder prägen diesen Bereich. Diese Pflanzen bieten zahlreichen Tierarten Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeiten und tragen damit wesentlich zur biologischen Vielfalt im Siedlungsbereich bei.
Seit einiger Zeit war hier eine Veränderung des Vegetationsgefüges zu beobachten. Schnellwüchsige Baumarten wie Birke, Hybridpappel (Kombination aus europäischer und kanadischer Schwarzpappel) und die invasive Spätblühende Traubenkirsche verdrängen zunehmend die lichtliebenden Sträucher. Durch die zunehmende Beschattung drohte die Strauchschicht zu verarmen und einzugehen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden Ende Oktober selektiv beschattende Gehölze entnommen und einzelne Sträucher nach forstwirtschaftlicher Praxis auf-den-Stock gesetzt, um sie zu verjüngen. Diese gezielten Eingriffe verschaffen der Strauchschicht wieder ausreichend Licht und Raum zu wachsen. Fachlich betrachtet entspricht die Maßnahme einem „Zurückdrehen der Uhr der Sukzession“ um etwa 10 bis 20 Jahre. Auf diese Weise wird eine neue Pioniersituation hergestellt mit dem Vorteil, dass die Vegetation in diesem Zustand eine sehr hohe Artenvielfalt aufweist.
Auf den ersten Blick mag die Fläche derzeit eher nach „Tabula rasa“ als nach Naturschutz aussehen. Im kommenden Jahr werden die zurückgeschnittenen Sträucher kräftig wieder austreiben und schon nach kurzer Zeit entwickelt sich wieder eine dichte Strauchschicht, die zahlreichen Tieren Lebensraum bietet.
Das Projekt wird durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung als Naturschutzmaßnahme gefördert. Die Stiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Sie finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Weitere Informationen unter https://www.bingo-umweltstiftung.de/.
