20.08.2025 Wirtschaft & Verkehr – Anzeige
Die Fachkräfte-Lücke
Handwerk ist mehr als ein Job – es ist eine Haltung
In dem Fachkräftemangel sieht Dachdeckermeister Thorsten Rautenberg eine große Herausforderung. © Gerd Demitz
Handwerksbetriebe stehen aktuell vor einer Vielzahl an Herausforderungen, Personalmangel, steigende Kosten und eine allgemein angespannte Marktlage machen es vielen Betrieben schwer. Die größten Probleme im Dachdeckerhandwerk sind der Fachkräftemangel, die steigenden Kosten für Material und Energie und die zunehmende Bürokratie. „Der demografische Wandel verschärft den Mangel an Personal, da viele erfahrene Dachdecker altersbedingt ausscheiden und der Nachwuchs fehlt. Gleichzeitig führen hohe Energie- und Materialpreise zu Unsicherheiten und belasten die Betriebe, wobei die Inflation den Umsatzgewinn aus den vorausgegangenen Jahren zunichtemacht“, stellt der Harburger Dachdeckermeister Thorsten Rautenberg fest.
Der Fachkräftemangel ist nicht neu für die Dachbaubranche und das gesamte Handwerk. Kaum ein Betrieb ist in den letzten Jahren nicht verzweifelt auf der Suche nach Mitarbeitern. Das eigentliche Problem kommt aber noch, denn bis 2030 scheiden 30 Prozent der Mitarbeiter im Dachdeckerhandwerk altersbedingt aus dem Berufsleben. Und wer kommt nach? „Selbst wenn wir diese Mitarbeiter 1:1 gegen jungen Nachwuchs austauschen würden, geht hier unglaublich viel Erfahrung und damit verbundene Effektivität für die Branche verloren,” erklärt Thorsten Rautenberg. Der Dachbauunternehmer legt den Finger in die Wunde: „Derzeit haben wir eine Abbrecherquote von 30 Prozent in der Ausbildung zum Dachdecker.” Ursächlich sei eine andere Einstellung zur Arbeit in der Generation Z, aber auch eine falsche Darstellung des Berufsbildes Dachdecker in den sozialen Medien, die falsche Vorstellungen vom Beruf entstehen ließe.
Das Handwerk sieht zudem auch die stetig steigende Einflussnahme der Politik als ein Kernproblem der Deutschen Wirtschaft. „Es gibt immer mehr gesetzliche Regulierungen, Verordnungen, Meldepflichten und Überwachungen für die Betriebe“, kritisiert der Dachdeckermeister.