11.08.2025 Verschiedenes – Redaktion
Mehr Mittel für das Zweiständerhaus
Restaurierung der Nordfassade mit Prunkgiebel
Die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten am Zweiständerhaus in Neuenfelde sind in vollem Gange. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz
Neuenfelde – Für die Restaurierung und Sanierung der Schmuckgiebel und der Fenster des Zweiständerhauses in der Stellmacherstraße in Hamburg-Neuenfelde kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank ihrer Förderer sowie einer namhaften Zuwendung der Claus und Sylvia Stäcker Stiftung den Vertrag aus dem letzten Jahr um weitere 40.000 Euro erhöhen, so dass nunmehr für die Maßnahme insgesamt 80.000 Euro zur Verfügung stehen.
Das mächtige Haupthaus gilt als einer der ältesten Bauten im Ort. Eine Inschrift am Prunkgiebel bezeugt: „Das vorige Haus ist abgebrandt 1779 24. July und mit Gottes Hülfe wieder aufgebauet im selbigen Jahr des Herrn 7. October.“ Als Bauherren werden Hans Quast und Catarina Quasten genannt. Das Gehöft gehört nunmehr zu den weit über 60 Denkmalen, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Lotterie GlücksSpirale allein in Hamburg fördern konnte.
Der Hof befindet sich umgeben von Obstplantagen in dem 1257 erstmals urkundlich erwähnten Dorf Nincop, etwa zwei Kilometer von der Elbe entfernt in der sogenannten „Dritten Meile“ zwischen den Elbezuflüssen Schwinge und Lühe. Das riesige reetgedeckte Fachwerk-Haupthaus des heute als Biobetrieb genutzten Hofs ist ein Zweiständerhaus. Da man ab etwa 1800 eine andere Konstruktionsform bevorzugte, bei der das Wohnkammerfach gesondert abgebunden wurde, ist der Bau im Alten Land ganz selten.
Die prächtige Nordfassade mit mehrfach vorkragendem, reich geschmücktem Prunkgiebel zeugt vom hohen Anspruch der Erbauer. Eine Besonderheit ist auch die prächtige zentrale Brauttür mit barockem Zierwerk, die nach historischem Vorbild erneuert wurde. Die südliche Tür ist ebenfalls erhalten. Die vierfarbig gefassten Lüftungsklappen sind allerdings bauzeitlich. Im Inneren sind historische Ausstattungsdetails erhalten, wie eine farbig gefasste Bohlendecke.