07.07.2025 Verschiedenes – Redaktion
Ökologisch aufwerten
Geplante Schwammstadt passte zum Wetter
Hittfeld – Die Luft flimmerte vor Hitze über dem Asphalt des Parkplatzes, als sich rund 50 Bürgerinnen und Bürger in der Burg über das „Schwammstadt-Konzept“ informierten. Mit dem geplanten Baugebiet Nördlich Göhlenbach und dem durch Hittfeld fließenden Göhlenbach verfolgt die Gemeinde neue Ideen, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
In dem geplanten Baugebiet „Nördlich Göhlenbach“ wird das Schwammstadt-Prinzip umgesetzt, um den Folgen des Klimawandels wie Starkregenereignissen oder Trockenperioden wirksam zu begegnen. Wie in einem Schwamm wird das Regenwasser in dem Baugebiet gezielt aufgenommen und gespeichert – und zwar über Mulden, Rigolen (unterirdische Speicher- und Versickerungsanlagen), Baumrigolen und Retentionsräume (Flächen, die geflutet werden können). Das Regenwasser kann so langsam der Versickerung zugeführt, für Bewässerungszwecke genutzt oder gedrosselt in das Kanalnetz abgegeben werden. Schlussendlich fließt das nicht weiter verwendete Regenwasser des Baugebiets gedrosselt in den Göhlenbach.
Und für den Göhlenbach hat die Gemeinde neue Pläne. Der teilweise als Straßengraben anmutende und in Teilbereichen verrohrte Göhlenbach soll wieder mit einer Bachaue im Ortskern Hittfelds erlebbar und ökologisch aufgewertet werden. Dafür wird das Bachbett komplett auf die nördliche Seite der Straße „Am Göhlenbach“ verlegt, in einer mäandernden Form neu angelegt und mit größeren Durchlässen unter den querenden Straßen versehen. Der Meyermannsteich wird dafür entschlammt und verkleinert.
Die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen im Bereich des neuen Baugebiets starten voraussichtlich im Juli. Die Umsetzung der Schwammstadt-Elemente und der Renaturierung sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Fachplaner Frau Ludwig vom Büro Rademacher + Partner und Herr Kondler vom Büro Ohlenroth und Brunckhorst stellten die Planungen im Detail vor und beantworteten die interessierten Nachfragen der Zuhörer und Zuhörerinnen.
Ermöglicht werden die Planungen durch die erfolgreiche Bewerbung der Gemeinde Seevetal im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“. Hier hatte sich das Seevetaler Projekt 2022 als eines von 64 Projekten gegen mehr als 280 andere Bewerbungen durchgesetzt. Die Maßnahme wird vom Bund mit 2,18 Mio. Euro gefördert und deckt damit 85 Prozent der anfallenden Kosten.
Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an den Maßnahmen wurde in der Veranstaltung am Mittwoch deutlich. Bürgermeisterin Weede versprach, dass die Gemeinde weiter über das Projekt berichten werde und nahm auch die Anregung aus dem Publikum zu öffentlichen Baustellenbesichtigungen gerne auf.
Die Vermarktung der Baugrundstücke im Baugebiet „Nördlich Göhlenbach“ beginnt in 2026. Die Gemeinde Seevetal wird in der Presse und auf ihrer Internetseite informieren, wenn das Verfahren startet. Derzeit bittet die Gemeinde von Interessensbekundungen an privaten Wohngrundstücken abzusehen.
Ein anschauliches Reel zum Thema „Was ist eine Schwammstadt?“ finden Sie auf dem Instagram-Account der Gemeinde Seevetal www.instagram.com/gemeindeseevetal und auf www.facebook.com/seevetal.de.